Giovanni Battista Tiepolo (Giambattista) / Portrait eines jungen Mannes mit Barett, den Kopf in die rechte Hand gestützt / 18. Jahrhundert / Rötel, weiß gehöht
Adolf von Hildebrandt / Rastender Merkur / 1885/86 / Bronzeguss
Paul Baum / Weg nach Niedergrunstedt / 1886 / Öl auf Leinwand

Vortrag. „Um des Kaisers Bart – Aufstieg und Fall des Hoffriseurs François Haby

Dienstag, 12. 03. 2024, 18:00 Uhr

Vortrag. „Um des Kaisers Bart – Aufstieg und Fall des Hoffriseurs François Haby (1861–1938)“

Ulrich Feldhahn

In seinem Vortrag schildert Ulrich Feldhahn die ungewöhnliche Karriere des François Haby (1861-1938), der als Hoffriseur Wilhelms II. dessen markante Barttracht erfand. Das Museum Neues Weimar zeigt seinen von van de Velde gestalteten Salon, der bereits um 1900 als eine Sehenswürdigkeit galt.
Der aus Danzig stammende Haby war eine der prominentesten Unternehmerpersönlichkeiten im wilhelminischen Berlin und galt als schillernde Figur am Kaiserhof. Seine 1894 erlangte Stellung als Hoffriseur wusste er durch erstaunlich moderne Werbestrategien geschickt zu vermarkten, so dass er vielfach Zielscheibe von Neidern und Spöttern wurde. Auch die Satirezeitschriften persiflierten ihn und die seinerzeit weit verbreitete Bartmode regelmäßig. Sein im avantgardistischen Jugendstil gestalteter Friseursalon zeugt bis heute mit der raffinierten Kombination von Eleganz und Zweckmäßigkeit von Habys Geschmack und Geschäftssinn. Durch seinen regelmäßigen Umgang mit dem Monarchen, den er häufig auf Reisen begleitete, erhielt Haby Einblicke weit über die Haar- und Bartpflege hinaus.
Völlig unbekannt blieb jedoch, dass seine Karriere abrupt abbrach: Ein bislang unveröffentlichter Aktenfund belegt, dass er im Spätsommer 1918 auf einer Zugfahrt aus dem Hauptquartier des Kaisers brisante Indiskretionen ausplauderte, die zu seiner Vernehmung und Entlassung führten.

Im Anschluss an den Vortrag besteht die Möglichkeit, den originalen Frisierplatz im Museum zu besichtigen.

Ulrich Feldhahn, geb. 1965 in Balingen (Zollernalbkreis), hat Kunstgeschichte, Volkskunde und Denkmalpflege in Bamberg und Salzburg studiert. Als freischaffender Kunsthistoriker in Berlin und wissenschaftlicher Mitarbeiter von Schloss Wernigerode hat er zahlreiche Ausstellungen kuratiert und zur Kunst und Geschichte des späten 18. bis frühen 20. Jahrhunderts publiziert.

Wir bitten um Anmeldung bis zum 08.03.2024. Gerne per Mail oder auch telefonisch unter 03643 772636 (Anrufbeantworter).

// Ort: Museum Neues Weimar, Jorge-Semprún-Platz 5
// Zeit: 18:00 Uhr

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